Montag, 7. März 2016

Unterricht in Flüchtlingsklassen


Seit drei Wochen arbeite ich wieder - aber nur an einem Tag in der Woche.
Es ist spannend.
Erst mal muss ich meine Rolle finden: Erst Chef, jetzt angestellter Lehrer. Ich wurde an meine alte Schule geschickt. Es passt schon.
Ich musste wieder alles unterschreiben, wie vor über 40 Jahren: Radikalenerlass, Scientology, Annahme von Geschenken, erweitertes Führungszeugnis.
Dann die Klasse: Diversität wie nie zuvor erfahren.
Junge Frauen und Männer, die sagen, sie seien 15 Jahre alt (recht haben sie, sonst könnten sie hier keine Regelschule besuchen), dann richtige Kinder mit 13, aus Schwarz- und Nordafrika, Syrien, dem Irak, aus Afghanistan, dem Iran und Süditalien.
Einige sprechen Englisch, andere Kurdisch und Türkisch, wieder welche Farsi und Urdu, der Italiener und eine Nigerianerin (!) Italienisch.
Die Leistungsfähigkeit reicht von SchülerInnen, die eine Stunde gut durchhalten, dann sich nicht mehr konzentrieren können, bis zu denen, die über 6 Stunden voll dabei sind.
Eines haben jedoch alle gemeinsam:
Sie wollen lernen.
Freiwillig.
Sie gehen gern in die Schule.
Ihr Tag hat eine Struktur.

2 Kommentare:

  1. Klingt wirklich spannend. :)
    (Lästert man schon über dich, dass du dich nicht von der Schule trennen kannst?)

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    1. Nein. Man/Frau lästert nicht.
      Zwei Kolleginnen finden es nicht so prickelnd, dass ich wieder da bin, aber die anderen freuen sich und heißen es gut.
      Ich konnte mich gut trennen; ich musste mich ganz im Gegenteil oft rechtfertigen, dass ich nichts ehrenamtlich weiter gemacht habe.
      Arbeiten muss ich an der neuen Rolle.

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