Freitag, 19. April 2024

2 Jahre 54 T Krieg in der Ukraine, 164 T Krieg in Gaza/Israel und: Zwei Gedichte

 


H. liest seit geraumer Zeit Anthologien und Gedichtbände aus den 70er Jahren. Darunter findet sich manch lustige Arbeit, unter anderem ein Gedicht vom hehren Poeten Enzensberger und, sehr bemerkenswert, eines von Wolf Biermann, als er noch nicht den Konservativen zugehörig war:

Hans Magnus Enzensberger

Die Scheiße

Immerzu höre ich von ihr reden
als wäre sie an allem schuld.
Seht nur, wie sanft und bescheiden
sie unter uns Platz nimmt!
Warum besudeln wir denn
ihren guten Namen
und leihen ihn
dem Präsidenten der USA,
den Bullen, dem Krieg
und dem Kapitalismus?

Wie vergänglich sie ist,
und das was wir nach ihr nennen
wie dauerhaft!
Sie, die Nachgiebige,
führen wir auf der Zunge
und meinen die Ausbeuter.
Sie, die wir ausgedrückt haben,
soll nun auch noch ausdrücken
unsere Wut?

Hat sie uns nicht erleichtert?
Von weicher Beschaffenheit
und eigentümlich gewaltlos
ist sie von allen Werken des Menschen
vermutlich das friedlichste.
Was hat sie uns nur getan?


Mich traf ein Mädchen


Wolf Bierman (in "Deutschland im Herbst", 1977, Rainer Werner Fassbinder)

Mich traf ein Mädchen
Und das tat weh
Die Tränen sprangen ihr aus dem Gesicht
Sie schrie:
"Von wegen, von wegen, von wegen,
Sich selber umgebracht
In Filbingers Superknast,
Das wär ja gelacht
Genau wie Ulrike, von wegen,
Die drehens immer so wie's ihnen paßt.

Der Baader, die Ensslin, der Raspe
Die Alchemisten der Revolution
Ich glaube sie haben beides
Sich selbst und sie wurden
So weit gebracht
Verzweifelt an Sich
Und verzweifelt ans uns
Und haben den letzten schwarzen Schritt
Zu dritt
Sehr alleine gemacht.

Doch hätt das verzweifelte Mädchen recht
Und käm es heraus übers Jahr,
Daß der Selbstmord kein Selbstmord war
Du, mach dir nichts vor
Zuviele hier fänden es gut so
Es würde das Bier noch besser schmecken
Sie würden sich freuen
Wie über die Prachtkerls von GSG9

Doch würd sich auch anderes zeigen
Es würden in diesem schönen Land
Die Zahl derer die sich mit eigenen Hand
Umbringen noch schneller steigen

Wohin mit den Tränen
Was wird mit ihr,
was, mit dem Mädchen und überhaupt hier
In diesem blühenden Kriseln?
Ich werde wohl bald ihr Foto sehen,
Es wird in der Reihe mit anderen stehen
Beim Bäcker im Fenster
Und eine Hand
Mit Kugelschreiber bewaffnet wird dann
Auskreuzen mit einem Krakelstrich
Ihr Menschengesicht.

Donnerstag, 18. April 2024

2 Jahre 53 T Krieg in der Ukraine, 163 T Krieg in Gaza/Israel und: Dickey Betts †

Wieder ist die Musikwelt um einen großartigen Musiker ärmer: Dickey Betts, Mitbegründer gegen Ende der 60er Jahre der Allman Brothers Band, ist tot. Er entwickelte stilbildend den Southern Rock mit, ein rock`n`rollbasierter Blues, oft nur instrumental, meist mit zwei Schlagzeugern und zwei, drei Gitarristen, oft sehr lange Improvisationen. Im Video "Jessica", ein Instrumental seiner Tochter gewidmet:

Hier die Allmans mit Dickey Betts und "Ramblin` Man":

Mittwoch, 17. April 2024

2 Jahre 52 T Krieg in der Ukraine, 162 T Krieg in Gaza/Israel und: Gefunden

 Aus der taz:

Die taz wird 45! Verschärfte Glückwunsche!
 
Ehrung für Elfriede Jelinek.
 

Ab Minute 6:30 eine hinreißende Version von Jack Bruces 50. Geburtstag 1993: "Sitting On Top Of The World"

Dienstag, 16. April 2024

2 Jahre 51 T Krieg in der Ukraine, 161 T Krieg in Gaza/Israel und: Der Schulleiterfreundin 20. Beitrag

 

 alle Bilder: pexels.com

Ein-Fach-Lehrkräfte sollen nun aus der Lehrermangelmisere helfen. Schmalspurstudien, Quereinsteiger (gerne auch komplett Fachfremde), die mutigen Ideen gehen nicht aus.
Tschüss Klassenlehrerprinzip! Ein zunehmendes Problem wurden in den letzten Jahren an den Mittelschulen Lehrkräfte, die nur ihre Studienfächer unterrichten wollten.
Bisher galt an Grund- und Mittelschulen das Klassenlehrerprinzip. Eine Lehrkraft begleitete die Schüler ein bis zwei Jahre als Bezugsperson. Sie unterrichtete die Kernfächer Deutsch und Mathematik, auch möglichst viele weitere Fächer in der eigenen Klasse. In den letzten Jahren hatte sich schon angedeutet, dass vor allem Mathematik und Naturwissenschaften bei Lehrern unbeliebt sind. Manchen Neueinsteigern fallen schon Qualiaufgaben extrem schwer. Gleich zu Beginn des Schuljahres kommt es bei der Bekanntgabe des Stundenplanes zu kampfartigen Szenen, wenn Junglehrkräfte mit allen Mitteln, auch mit Tränen, den Einsatz im Fach Mathematik unbedingt vermeiden möchten.

 

So hätte dann eine Lehrkraft, die sich nicht wehrt drei Matheklassen zu unterrichten, während andere Förderstunden bekommen. Als Klassenlehrer nur noch Deutsch, GPG, Fördern in der eigenen Klasse unterrichten. Nun sind die Aufgaben in der Mittelschule nicht von so komplexer Struktur, dass man meinen könnte, ein Mensch, der eine durchschnittliche Begabung besitzt, Mittlere Reife oder Abitur hinter sich hat, diese nicht bewältigen könnte. Wegen der naturwissenschaftlichen Fächer gab es ab der 5. Klasse immer mehr Verweigerer. Im Fach Natur- und Technik: Da zeigten sich schreckliche Lücken in der Allgemeinbildung bei den Lehrkräften. Mathematik: Bereits Fünftklassaufgaben bereiteten Probleme. Wieviel Zentimeter hat ein Meter? Muss man das wissen? Wieviele m² hat ein Hektar?

Nun kommt diese geniale Idee auf den Tisch, dass Mathematik eine Ein-Fach-Lehrkraft übernehmen könnte. Natur und Technik ebenfalls. Man kann nun nicht alles haben. Auch "kleine Grundschulhascherl" Grundschulkinder gewöhnen sich so an einen großen Lehrpersonenkreis. Die Fluktuation in den Kollegien ist eh groß. Bezugsperson war gestern. Auch Inklusion ist Vergangenheit. Jetzt gilt "Vogel friss oder stirb". Die Inklusionsschüler laufen eben mit. Mut zur Lücke!
Frage: Sind wir nicht alle im Prinzip von Natur aus Pädagogen, ob Studium oder nicht? Schlüsselbegriff: Der „gesunde“ Menschenverstand! Das ist fürwahr mutiges Denken!

Freitag, 12. April 2024

2 Jahre 47 T Krieg in der Ukraine, 157 T Krieg in Gaza/Israel und: 12 von 12

Frau Caro ruft wieder nach 12 Bildern. Gerne.

Schon wieder 13!
Die Isar an der Reichenbachbrücke, abends
Richtung Deutsches Museum
Bier und Lyrik
und Pizza
und Spaghetti alla poverina
Mahonie mit Hummelkönigin
Die Wildbienenunterkunft wird besetzt.
Die kleine Kirsche in voller Blüte


Wildtulpen
Als nächster blüht der Gravensteiner

Donnerstag, 11. April 2024

2 Jahre 46 T Krieg in der Ukraine, 156 T Krieg in Gaza/Israel und: Krimifestival

Gestern startete das 20. Münchner Krimifestival im Literaturhaus.

Und wer hätte es besser eröffnen können, als, ja, Friedrich Ani.

Ein hervorragender Leser seiner eigenen Werke; der Abend moderiert von der leichtfüßigen Christiane Lutz (SZ).
Friedrich Ani erhielt zum Startschuss des Festivals den Andreas-Hoh-Preis des Kriminalfestivals München.
Hinterher signierte Herr Ani eine Endlosschlange seiner Bücher.
Ein sehr schöner, vergnüglicher, gelungener Abend.