Donnerstag, 22. Dezember 2011

Pisa? Oh je! Lieber Beziehungsarbeit!

Pisa 1 ist fast schon eine halbe Generation her. Hat sich seitdem was getan in der Bildung? Außer dass Deutschland ein paar Ränge nach vorne, ins Mittelfeld gerutscht ist?
Nun gut, die Ganztageszüge in den Schulen sind ausgebaut worden. Nach wie vor fehlen dort aber Qualitätsstandards. Die zusätzlichen Stunden und das Geld für externe Kooperationspartner reichen bei weitem nicht  aus.
(Wer sich dafür interessiert: http://gms.amplify-media.de/gesellschaftliches-engagement-f-r-mehr-bildung/presse/pressemeldungen/mogelpackung-ganztag-verspielt-bayern-die-chance-ganztagsschule/).
Inkludiert wird allerorten, ob es jetzt gut für das Kind ist oder weniger.
Der Elternwille steht überall im Vordergrund, das Urteil gelernter PädagogInnen tritt immer mehr zurück.
Evaluiert wird in deutschen Schulen auf Teufel komm raus. Viele, viele Lehrerstunden wandern in diesen Bereich. Kommt was dabei rum? Sollte man diese Lehrerstunden nicht besser in den Schulen, im Unterricht einsetzen?
Es gab eine bayerische Junglehrerin, Sabine Czerny, die an eine andere Schule versetzt wurde, weil ihre Grundschüler zu gute Noten erzielten. Gleichmaß ist wohl erwünscht, keine Leuchttürme dürfen hervor ragen. Wie sie das schaffte? Beziehungsarbeit, Motivation, Lob, Ermutigung, Unterstützung durch das Elternhaus.
Das genau ist der Punkt, an dem wir ansetzen sollten. Wurden diese Faktoren erfolgreicher Bildungsarbeit in den letzten 10 Jahren schon einmal wissenschaftlich untersucht?
Forscher der Humboldt-Universität haben Schüler gefragt, was "das Schlimmste an der Schule" sei. "Die Lehrer", war die Antwort. Und 2/3 der befragten Neuntklässler waren der Meinung, dass die "Lehrerinnen und Lehrer (nicht) interessiert, was sie (die Schüler) wirklich lernen". Hier sollten wir ansetzen können. Beziehungen zu SchülerInnen aufbauen. Das können wir aber nur leisten mit einer besseren Ausstattung an Stunden und anderen Ressourcen. Wenn wir Zeit haben, auf die Schüler einzugehen, wenn wir nicht hetzen müssen, wenn wir ihnen nicht Stoff vermitteln müssen, der ihnen nichts nützt, dann können wir anfangen, Beziehungen aufzubauen und zu gestalten. Dann können wir gezielt an den Stärken der Schüler ansetzen. Dann können wir fördern und gute Leistungen provozieren.
Dann brauchen wir Pisa nicht.